Study Nelson - Unsere Story
Seit 1999 ist Neuseeland im Herzen unserer TeilnehmerInnen
Wir möchten gerne unsere ganz eigene Geschichte vorstellen – 25 Jahre Study Nelson nehmen wir nun als Anlass für eine kleine Zeitreise!
Mit uns das Herz Neuseelands entdecken – die Study Nelson Story
Erzählt von unserer Gründerin Birgit Neumann
Angefangen hat es mit Study Nelson 1999. Zu dem Zeitpunkt war Neuseeland für viele EuropäerInnen noch ein ziemlich exotisches kleines Land am anderen Ende der Welt, das kaum jemand kannte. Die Herr der Ringe-Trilogie war noch nicht gedreht und der danach einsetzende Touristenboom in weiter Ferne. Auch der SchülerInnenaustausch in Neuseeland steckte noch in den Kinderschuhen. Deutsche Austauschorganisationen wussten recht wenig über das Schulsystem und die Kultur Neuseelands. Gleichzeitig hatte man auch in Neuseeland noch nicht viel Erfahrung mit jugendlichen SchülerInnen aus Europa. Das führte in den ersten Jahren zu manchen Enttäuschungen. Organisationen bereiteten GastschülerInnen nicht angemessen auf ihren Aufenthalt vor, neuseeländische Schulen und Gastfamilien waren überfordert, und die SchülerInnen fühlten sich vor Ort mit praktischen Problemen und mit Kulturschock häufig allein gelassen. Für die sorgenvollen Eltern daheim eine ungute Erfahrung, und auch wir selbst hatten bei unseren eigenen Kindern und im Bekanntenkreis hautnah erleben können, was so alles schief laufen kann, wenn es in diesen Punkten „hakte“.
Für mich war das Land da schon lange zur liebgewonnenen zweiten Heimat geworden. 1981 war ich nach Neuseeland ausgewandert und hatte das großartige Land mit seinen freundlich-entspannten Menschen und dem ganz besonderen Kiwi-Spirit lieben gelernt. Mittlerweile führte ich eine renommierte Konferenzagentur in Nelson und eines Tages sprachen mich drei Schulen aus Nelson an, ob wir sie nicht auf dem deutschen Bildungsmarkt vertreten wollten. Mein neuseeländischer Mann David und ich waren von der Idee begeistert. Gemeinsam mit den damaligen DirektorInnen des Nayland College, des Nelson College und des Nelson College for Girls diskutierten wir intensiv, was einen guten Schulaustausch auszeichnet und was die zentralen Aufgaben der Austauschorganisation sein sollten.
Die Anfänge
Das war die Geburtsstunde von Study Nelson. Wir wussten sehr schnell: Ganz im Sinne des vorangestellten Sprichworts der Maori sollten Jugendliche bei uns nicht nur eine unvergessliche und sichere Schulzeit erleben können, sondern einen echten Zugang zu Kultur, Herz und Seele Neuseelands bekommen. Auch die pädagogische Begleitung war uns sehr wichtig, denn ein Schulaufenthalt in Neuseeland war damals wie heute mit erheblichen Kosten verbunden und da muss dann auch der schulische Erfolg gewährleistet sein. Eltern im fernen Europa sollten zudem das gute Gefühl haben, dass ihre Kinder vor Ort herzlich und persönlich betreut würden. Nicht zuletzt wollten wir auch die neuseeländischen Schulen und Gastfamilien für die besonderen Bedürfnisse der jugendlichen GastschülerInnen aus dem deutschsprachigen Europa sensibilisieren.
Persönlich warben wir für unser Konzept auf unseren Besuchen in Deutschland und zum Jahreswechsel 1999/2000 konnten wir die ersten SchülerInnen bei uns in Nelson in Empfang nehmen. Nach ihrer Heimkehr berichteten sie begeistert, weitere SchülerInnen folgten und unser ganz besonderer Ansatz sprach sich herum – sowohl in Deutschland als auch bei den Schulen in Neuseeland. Unser Netzwerk wuchs und zusätzlich zu unserem Standort in Nelson konnten wir weitere ausgezeichnete Schulen in der Golden Bay, der Region Blenheim und im Großraum Wellington in unser High School Select Plus Programm aufnehmen. Mein Dank gilt auch diesen wunderbaren Schulen für das in uns gesetzte Vertrauen: Aotea College, Garin College, Golden Bay High School, Hutt Valley High School, Marlborough Girls‘ College, Onslow College, Otaki College, Paraparaumu College, Queen Charlotte College, Rongotai College, Scots College, Upper Hutt College, Waimea College, Wellington Girls' High School und Wellington High School!
Eine wichtige Entscheidung
2005 erhielt ich für meine Konferenzagentur eine Auszeichnung als regionales "Business of the Year". Das war eine riesige Ehre – und zugleich der richtige Zeitpunkt, das Unternehmen an eine langjährige Mitarbeiterin zu übergeben, bei der ich die Agentur in guten Händen wusste. Seitdem konzentriere ich mich voll und ganz auf Study Nelson und ich kann nach der glücklichen Devise leben „do what you love, and you’ll never work a day in your life.“
Unser Team – in beiden Welten zu Hause
So wie unsere TeilnehmerInnenzahlen wuchs auch das Unternehmen. Aus dem ursprünglich zweiköpfigen Team sind mittlerweile 15 feste MitarbeiterInnen an unseren Standorten in Nelson und Wellington geworden, mit DiplompädagogInnen, erfahrenen SchülerbetreuerInnen und echten NeuseelandspezialistInnen. Riesig stolz sind wir auch auf unsere engagierten freien MitarbeiterInnen in Deutschland und Österreich. Viele ihrer eigenen Kinder waren mit uns in Neuseeland und sie kennen unsere Programme aus ihrer ganz persönlichen Erfahrung heraus. Das gilt übrigens auch für Neuseeland, das sie alle schon bereist haben. Heute vertreten sie uns auf Messen und beraten dort mit Herzblut und ganz viel Know How. Für sie wie für uns geht es dabei nicht um Verkaufsgespräche, sondern um Chemie und Vertrauen - in uns, ein großartiges Land und in ein fantastisches Schulsystem.
Über die Jahre bauten wir unser Programmangebot immer weiter aus und können nun zusätzlich zu den Schulen im Select Plus Programm in unserem Basis Programm Schulen neuseelandweit anbieten. Wir kennen auch sie und die Schulorte alle persönlich und können so umfassend, objektiv und ehrlich beraten. Mit hinzugekommen sind unser spezielles akademisches Begleitprogramm beim Schulabschluss NCEA, unsere Gap Year-Angebote für SchulabgängerInnen und Programme für Familienauszeiten. Unsere angeschlossene Reiseabteilung NZdirect führt SchülerInnenreisen für unsere TeilnehmerInnen durch und organisiert maßgeschneiderte Reisen für Eltern, die ihre Kinder gerne persönlich bei uns in Neuseeland abholen möchten.
Schwierige Zeiten während der Corona-Pandemie
Tja, und dann stand die Welt auf einmal Kopf, als Anfang 2020 das Corona-Virus um die Welt raste. Wir hatten gerade unsere Januargruppe in Empfang genommen, als die ersten Meldungen aus China und Europa hereinkamen. Corona-Fälle in Neuseeland gab es erst im März, aber unsere damalige Premierministerin Jacinda Ardern reagierte sofort. Ihre Fernsehansprache und ihre klare Ansage ‚we will go hard and we will go early’ haben wohl alle NeuseeländerInnen noch im Ohr.
Innerhalb weniger Tage wurden die Landesgrenzen geschlossen und eine Woche später der landesweite Lockdown ausgerufen. Für uns und unsere SchülerInnen ein riesiger Schock, aber – und das soll jetzt nicht angeberisch klingen – ich hatte da bereits einen klaren Plan in der Tasche. Die SARS- oder die Schweinegrippe-Epidemien einige Jahre zuvor hatte uns in Neuseeland zwar nicht betroffen, aber mir war da bereits klar geworden, dass so eine Pandemie jederzeit kommen könnte und wir als Organisation darauf vorbereitet sein müssten. Innerhalb 72 unglaublich intensiver Stunden hatten unser Team und ich alles organisiert. Die Eltern daheim informiert, abgefragt, welche Kinder heimfliegen oder lieber bleiben wollten, alle Genehmigungen und Papiere eingeholt und die Plätze auf dem ersten Heimkehrerflug sichergestellt, den das deutsche Auswärtige Amt für in Neuseeland ‚gestrandete‘ Deutsche organisiert hatte. Es lief alles perfekt zusammen – wir hatten einen direkten Kontakt zur deutschen Botschaft in Wellington, der uns hier toll unterstützte, die heimreisenden Erwachsenen aus unserem Familienauszeitprogramm übernahmen sofort die Betreueraufgabe für die Gruppe. Aber man kann sich das inzwischen kaum noch vorstellen: Die Ausreise aus Neuseeland erfolgte in einem absoluten Ausnahmezustand. Der öffentliche Inlandsreiseverkehr war bereits komplett eingestellt, die Flughäfen nur noch notbesetzt und eine Übernachtung im Hotel (die Gruppe musste bereits am Tag vorher nach Auckland reisen, da der Flug früh morgens startete) ‚eigentlich‘ schon nicht mehr möglich. Die Hotels hatten da bereits alle schließen müssen. Dazu kam natürlich auch der emotionale Ausnahmezustand für unsere SchülerInnen. Viele von ihnen waren gerade erst in ihr Neuseelandabenteuer gestartet, hatten die ersten guten Freunde gefunden, und von jetzt auf gleich war für sie alles vorbei.
Daher waren wir überglücklich, als die HeimkehrerInnengruppe endlich losfliegen konnte und 30 Stunden später wohlbehalten in Frankfurt landete. Trotz aller Anstrengungen – wir sind hier buchstäblich rund um die Uhr im Einsatz gewesen - war es ein ganz besonderes Erlebnis für uns, denn es hat die Verbindung zu unseren SchülerInnen und auch den Eltern daheim noch einmal unglaublich gestärkt. Study Nelson Family at its best!
Schulaustausch während Corona
Viel Zeit zum Durchschnaufen hatten wir allerdings nicht, denn gut 60 Prozent unserer SchülerInnen hatten sich entschlossen, im Land zu bleiben und den Lockdown gemeinsam mit uns und den Gastfamilien durchzustehen. Eine unglaublich mutige Entscheidung, denn zu dem Zeitpunkt wusste ja noch niemand, wie lange der Lockdown dauern und ab wann eine Heimreise nach Deutschland oder Österreich wieder möglich sein würde!
Aber auch das lief wunderbar. Digitalisierung ist für neuseeländische Schulen selbstverständlich und sie konnten sehr schnell auf Online-Unterricht umstellen. Unsere SchülerInnen erlebten dazu eine ganz besondere Zeit mit ihren Gastfamilien. Da wurde gemeinsam gebacken und gekocht, gespielt und gebastelt, im Garten gesportelt und vieles mehr. Wir selber hielten regelmäßig per WhatsApp und Zoom engen Kontakt mit ihnen, riefen eine WhatsApp Quizgruppe ins Leben und stellten ein wirklich cooles LipSync-Video auf die Beine, das man heute noch auf YouTube bewundern kann 😊 Auch die Eltern daheim schickten ein sehr anrührendes Dankesvideo für die neuseeländischen Gastfamilien und das Verbundenheitsgefühl über die Kontinente hinweg war noch nie so greifbar wie damals.
Dank der straffen Corona-Strategie Neuseelands konnte der Lockdown schon nach einigen Wochen wieder aufgehoben werden und es war normales Alltagsleben möglich. Für unsere im Land befindlichen SchülerInnen war das natürlich toll, aber über zwei Jahre blieben die Landesgrenzen für internationale Reisende geschlossen und das war für uns als kleine, ausschließlich auf Neuseeland spezialisierte Organisation, echt hart. Aber wir gaben nicht auf - da kam auch ein Stück weit meine schwäbische Beharrlichkeit ins Spiel: von diesem fiesen kleinen Virus wollte ich mich nicht unterkriegen lassen 😊. Unermüdlich schrieben wir Eingaben an die neuseeländische Regierung und machten Vorschläge, wie eine Gruppe von SchülerInnen unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen einreisen könnte. Mein Team unterstützte mich, wo es nur eben ging, nahm Gehaltskürzungen in Kauf und suchte sich Nebenjobs, um über die Runden zu kommen. Auch unsere großartigen freien Mitarbeiterinnen in Deutschland und Österreich hielten uns die Stange und verzichteten einfach auf ihr Beratungshonorar bei InteressentInnen. Unglaublich geholfen hat zudem die Unterstützung durch unsere ehemaligen TeilnehmerInnen. Mit lieben Worten und aufmunternden Mails, aber auch mit großzügiger finanzieller Unterstützung für unseren ins Leben gerufenen Mitarbeiterfonds konnten wir diese auch wirtschaftlich extrem schwierige Zeit überstehen. Ich habe damals allen SpenderInnen versprochen, das Geld weiterzugeben, sobald es uns wirtschaftlich wieder möglich sein würde: für soziale und ökologische Zwecke, aber auch für Stipendien, um zukünftigen TeilnehmerInnen eine Neuseelanderfahrung zu ermöglichen. Ich bin sehr glücklich, dass wir dies nun tatsächlich können und darüber auf unserer Website berichten dürfen!
Juli 2022: Wir konnten wieder durchstarten!
Im Juli 2022 war es nach 30 Monaten endlich soweit: Neuseelands Grenzen öffneten sich und wir konnten wieder die erste SchülerInnengruppe im Empfang nehmen! Das ging zunächst nur mit einer Sondergenehmigung, aber wir waren dankbar und stolz, dass wir gleich ‚aus dem Stand heraus‘ die größte europäische Gruppe überhaupt stellen konnten, die wieder einreisen durfte. Auch da hat uns bestimmt der Study Nelson Family-Gedanke geholfen – die Whanau, wie es in unserer Maori Kultur heißt. Während der langen bangen Wartezeit hielten wir mit allen InteressentInnen Kontakt und taten alles, um ihren Neuseeland-Traum doch noch wahr werden zu lassen. Doch das Gefühl war unbeschreiblich, als endlich wieder die erste Maschine mit ‚unseren‘ SchülerInnen am Flughafen in Christchurch landen konnte! Vor allem aber verspürte ich riesige Dankbarkeit gegenüber meinem tollen Team auf beiden Seiten des Erdballs, gegenüber unseren ehemaligen und zukünftigen TeilnehmerInnen, die immer an den ganz besonderen Spirit bei Study Nelson geglaubt haben.
Study Nelson heute
Vieles ist also geschehen seit 1999, aber bis heute ist der persönliche und herzliche Teamgeist geblieben und durch die Corona-Erfahrung noch einmal intensiviert worden. Unsere Türen stehen stets weit offen für unsere TeilnehmerInnen, auch Jahre nach der Rückkehr in ihr Heimatland. Immer wieder bekommen wir Besuch von unseren Ehemaligen, die als junge Erwachsene, Work and Traveller oder sogar auf ihrer Hochzeitsreise bei uns vorbeikommen. Mein Mann David und ich reisen jedes Jahr nach Deutschland, um interessierte Jugendliche und ihre Eltern, aber auch Ehemalige zu treffen. Aus manchen GastschülerInnen und deren Eltern sind Freunde fürs Leben geworden und wir sehen mit Stolz, wie sie ihren weiteren Weg gehen. Viele erzählen uns, dass sie der Aufenthalt in Neuseeland für ihr Leben geprägt hat und sie seitdem unerschütterlich um ihre Kräfte und Fähigkeiten wissen. Für uns ist das das schönste Lob! Dann wissen wir, dass unser Wunsch in Erfüllung gegangen ist. SchülerInnen sollen bei uns nicht einfach ein Angebot unter vielen konsumieren, sondern wirklich eintauchen und mit Herz und Seele erfahren, was Neuseeland ihnen bieten kann. Dazu gehört für uns auch, sich mit so wichtigen Themen wie Gastfreundschaft, Nachhaltigkeit und Schutz von Umwelt und Natur auseinanderzusetzen. Unsere Maori-Kultur bringt das mit den Prinzipien von Manaakitanga und Kaitiakitanga wunderbar nah und auch wir möchten als Organisation unseren täglichen Beitrag dazu leisten. In Zeiten von Klimawandel und zunehmender Fremdenfeindlichkeit wichtiger denn je… .
Wir blicken dankbar auf die vergangenen 25 Jahre zurück – und gemeinsam mit Euch und Ihnen von der Study Nelson Family freuen wir uns auf spannende zukünftige Jahre!
Ganz herzlich
Birgit Neumann und David Monopoli