Fiona - Mein High School Aufenthalt!
Mein NCEA am Nelson College for Girls
Neuseeland-Feeling von zu Hause
Ich weiß, dass derzeit viele Leute nach Neuseeland kommen wollen, es die Covid-Regelungen aber leider nicht zulassen. Ich hoffe, dass schon bald wieder Gastschüler nach Neuseeland kommen können. Denjenigen von euch, die zu Hause in Deutschland und Österreich warten möchte ich mit diesem Blog etwas Neuseeland-Feeling vermitteln und meine „neuseeländische Heimat“ – die Stadt Nelson – vorstellen:
Ich kann mich noch erinnern, dass ich kaum etwas über Nelson wusste, bevor ich angekommen bin. Deshalb möchte ich meine Lieblingsplätze vorstellen. Durch die kleine Stadt mit rund 50,000 Einwohnern fließt der Fluss Maitai, weshalb es mehrere Brücken gibt. Am Fluss entlang führt ein langer Spazierweg, welcher am „Black Hole“ endet, ein bekannter Schwimmteich im Sommer. Falls man gerne schwimmen geht, kann man auch den Tahunanui Beach, das Richmond Aquatic Centre oder Rabbit Island besuchen, welche alle ein wenig außerhalb Nelsons liegen. Für Tagesausflüge kann man das Riwaka Reserve, den Strand an der Cable Bay, Kaiteriteri, Boulder Bank, Mapua oder den Fluss Pelorus besuchen. Das Riwaka Reserve ist ein Badeplatz, welcher das ganze Jahr durchgängig 9°C hat. Es ist eine frische Quelle, die dort aus der Erde kommt. Cable Bay ist ein gut besuchter steiniger Strand, welcher mit dem Auto oder einer Wanderung leicht zu erreichen ist. Auf beiden Wegen hat man eine wunderschöne Kulisse. Die Boulder Bank macht den Meeresausblick von Nelson sehr besonders, denn die 13km lange natürliche Schotterbank ist eine Einzigartigkeit. Mapua ist leicht mit dem Fahrrad von Nelson aus erreichbar und hat eine nette, kleine Strandpromenade zu bieten. Pelorus ist einer von „Herr der Ringe“ und „Hobbit“-Filmen bekannter Fluss. Dort wurden einige Szenen dieser Filme gedreht. Meine Lieblingsparks in Nelson sind Miyazu Gardens, Queen´s Gardens, Corder Reserve und Queens Road Reserve geworden. Diese sind ein japanischer Garten, ein Park mit einem Ententeich, ein Park mit Meerblick in Atawhai und ein kleiner, steiler Park mit wunderschönem Ausblick über den Hafen Nelsons und das Meer. Sobald man übrigens von Nelson zum Tahunanui Beach fährt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Küstenstraße hat ein wunderschönes Flair mit einem alten Zaun und einer steilen Klippe auf der Landseite. Man fährt neben dem Hafen, einem Felsen inmitten des Ozeanes (dem berühmten Fifeshire Rock) und dem Meer für 10min entlang und kann den Ausblick lange genießen, denn der Verkehr bewegt sich hier meistens nur langsam voran. Für regnerische Tage gibt es das State Cinema, welches sogar eine traditionelle Pizzeria im ersten Stock hat. Falls man lieber Burger isst, gibt es Burger Culture. Für Steak-Liebhaber hat Waka ausgesorgt und die besten Spareribs gibt es in Lone Star. In Nelson gibt es auch sehr viele asiatisch angehauchte Restaurants, wie zum Beispiel Chokdee, New Asia Restaurant und das Indian Cafe. Meine Lieblings-Bäckereien sind Sweet As Cafe und Tozzetti. An heißen Tagen besuche ich häufig Yogis Eisladen, wo es im Vergleich zu Österreich günstiges Eis gibt. Falls ihr mal Langeweile habt, könnt ihr eine Google Maps Reise nach Nelson machen oder all diese Plätze hoffentlich in Zukunft selbst besuchen.
Für viele Schüler ist das neuseeländische Essen sehr interessant, weshalb ich noch ein wenig von der neuseeländischen Küche erzählen will. Neuseeländische Küche hat recht viel Zucker und Fleisch. Falls ihr gerne backt, solltet ihr auf jeden Fall Pavlova ausprobieren. Bis heute streiten sich Neuseeland und Australien, woher diese Süßspeise kommt – das erinnert mich an die Sacher Torte und das Frankfurter Würstl. Am besten schmeckt Pavlova mit Kiwi, Erdbeeren, Heidelbeeren und Passionsfrucht. Zu Ostern werden englische Hot Cross Buns mit Rosinen gebacken und warm mit Butter und Marmelade gegessen. Bald ist auch ANZAC Day, dann werden ANZAC Biscuits gebacken, welche früher Soldaten gegessen haben. Außerdem gibt es noch die leckeren Afghans, das sind Schokoladenkekse mit Schokoladenglasur und einer Pistazie oder Walnuss oben drauf. Für mich persönlich zu süß sind die Lollie Cakes. Meine kleine Gastschwester hat mir auch das Fairy Bread gezeigt, das ist Toastbrot mit Butter und bunten Streuseln drauf – sehr einfach zum Nachmachen und sehr beliebt auf Kindergeburtstagen. In Neuseeland habe ich auch L&P; und Ginger Beer kennen gelernt, welches Ähnlichkeiten zum Almdudler hat. Falls man eine neuseeländische Mahlzeit kochen möchte, kann man einen Grillabend organisieren. In Neuseeland wird zu Abend eine warme Speise gegessen. Ich habe auch Shepherds Pie, Beef Stew und Pies mit unterschiedlichen Füllungen probiert. Mir persönlich ist das zu viel Fleisch, aber mit dem englischen Shepherd´s Pie konnte ich mich anfreunden. Neuseeland hat auch das traditionelle Hangi (Kartoffeln, Huhn, Fülle, Süßkartoffeln, Kürbis und Gemüse werden in großen Behältern unter der Erde auf heißen Steinen gekocht), welches von den Maori zubereitet wird. Wenn man in Neuseeland in einen Supermarkt geht, findet man das Hokey Pokey Ice Cream (Vanille Eis mit Wabentoffee), Chocolate Fish (Himbeer-Marshmallow mit Schokoladenglasur), Jaffas (M&M; ähnliche Schokokugeln mit roter Glasur), Cadbury Favourites und viele Produkte mit Manuka Honey und Erdnussbutter. Meine Lieblingsschokoladen-Marke ist übrigens Whittakers geworden – Peanut Butter, Hazelnut Block und Nelson Pear and Manuka Honey sind die besten Sorten. In Neuseeland gibt es auch zwei Früchte, welche nicht exportiert werden – Feijoas und Boysenberries. Die müsst ihr unbedingt probieren! Viel Spaß beim Nachkochen und -backen, aber aufpassen: Die meisten Neuseeland-Besucher haben ein paar Kilos zugenommen
Ich bin mittlerweile schon in meinem letzten Schuljahr – Year 13. Ich habe nur mehr 5 Fächer – Geographie, Geschichte, (Praktische) Kunst, Englisch (for University Entrance) und Mathematik (Calculus). Das heißt aber nicht, dass ich weniger zu tun habe. Man hat mehrmals wöchentlich Lernstunden, in denen man frei entscheiden kann, wo man sein möchte und was man machen will. Die gegebene Freizeit ist aber sehr nützlich, besonders in Term 2, 3 und 4 wenn man sich eigenständig auf die Prüfungen vorbereiten und an Assignments arbeiten kann. Am Nelson College for Girls wurde ein zweiwöchiger Stundenplan eingeführt, sodass wir für jedes Fach dreimal wöchentlich 90min Stunden haben. Das ist sehr praktisch für Prüfungen, Kunst oder wenn Dokumentationen geschaut werden. Am Nelson College for Girls wird gerade auch einiges auf dem Schulcampus renoviert. Über die Sommerferien wurden neue Toiletten gebaut und eine Outdoorbühne wurde außerhalb der Halle angebracht. Bald werden auch die Geographie- und Geschichtsräume fertig umgebaut sein – mit etwas Verspätung. Die Umbauten haben sehr viel Aufruhr und Freude unter den Schülerinnen bewirkt. Schon seit längerem wird auch ein Umbau für die Matheräume geplant, die nächsten Schülerinnen können sich also schon freuen.
Ein Jahr Neuseeland
Nun habe ich schon ein ganzes Schuljahr in Neuseeland hinter mir und plötzlich standen die NCEA Prüfungen an, die Jahresabschlussarbeiten. Der letzte Term war nur viereinhalb Wochen lang, doch es war ein großer Stress, sich für fünf Prüfungen vorzubereiten und gleichzeitig mein Artboard fertig zu stellen. Ich hatte eineinhalb Wochen Zeit, mich für Mathe, Englisch, Deutsch, Geografie und Geschichte vorzubereiten. Also stand büffeln an. Die Lehrer waren zuhause auch noch erreichbar und man konnte sie vor der Prüfung zu einem Schnelldurchlauf-Tutorial antreffen. Manche fragen sich bestimmt, wie die NCEA Prüfungen (National Certificate of Educational Achievement) ablaufen. In den letzten drei Schuljahren hat man NCEA Prüfungen, die national gleich ablaufen. Man hat drei Stunden um ein bis drei Teile (Papers) auszufüllen, man kann jedoch schon frühzeitig gehen. Die Prüfungen werden alle schriftlich abgelegt und man wird von NCEA Mitarbeitern, als auch Lehrern kontrolliert. Die Ergebnisse bekommt man erst ein bis zwei Monate später im Jänner. Wenn man Kunst hat, erstellt man eine Collage aus den Projekten, die während des ganzen Jahres gemacht wurden. Diese werden schon vor den Prüfungen nach Wellington abgeschickt.
In meinem letzten Term in Year 12 habe ich aber nicht nur gelernt, sondern auch spannende Dinge erlebt. Am Anfang des Terms hat ein Schulball stattgefunden, welcher mein erster war. Es war unglaublich schön, jedoch sehr früh und kurz (Bälle in Österreich laufen wohl anders ab). Am Ende des Terms habe ich bei der letzten Schulversammlung teilgenommen, in der Klassenbeste einen Preis bekommen haben. In meiner Freizeit bin ich bei den Venturers, welche als Pfadfinder für Jugendliche beschrieben werden könnten. Wir segeln und rudern sehr oft oder unternehmen Ausflüge zum Strand etc. Diesen Term hatte ich nicht viel Zeit, weil ich sehr viel lernen musste, den Ausflug zum Strand, Rudern entlang dem Maitai River (Fluss in Nelson) und einen Auslug zum Shooting Club habe ich mir jedoch nicht entgehen lassen. Ich kann es übrigens nur empfehlen, Kontaktlinsen zum Shooting Club mitzubringen, denn mit einer Brille ist es umso schwieriger. Übrigens zerbrach meine Brille insgesamt drei Mal in Neuseeland, zum Glück hatte ich meine alte mitgenommen. Die Optiker sind sehr nett in Neuseeland, falls jemand jedoch eine Brille trägt, kann ich nur empfehlen, für einen Notfall vorbereitet zu sein. Nachdem meine letzte Prüfung vorbei war, habe ich mit meiner Gastfamilie etwas unglaublich Tolles erlebt. Wir sind zum längsten Flying Fox der Welt gefahren, welcher bis zu 100 km/h schnell werden kann und um die 3km lang ist. Obwohl ich Höhenangst habe, würde ich es definitiv nochmal machen. Nachdem eine Woche Ferien vergangen sind, durfte ich ein Praktikum für eine Woche in der ´Nelson Central School´ machen. Unglaublich nette Lehrer haben mich empfangen und auch die Kinder gewöhnten sich schnell an mich.
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation ist es mir nicht möglich, über Weihnachten nach Österreich zu fliegen. Bis jetzt erlebe ich vieles und ich freue mich auf ein neuseeländisches Weihnachten. Zuhause haben wir schon einen Plastikweihnachtsbaum aufgestellt und meine Freunde und ich haben uns schon gegenseitig beschenkt. Das kann meine österreichischen Freunde und Familie zwar nicht ersetzen, aber ich genieße das etwas andere Umfeld, in dem ich schon ein Jahr lebe. Ich denke, es wird ein unvergessliches Weihnachten zumal ich auch in Urlaub mit meiner Gastfamilie fahren werde. Geplant ist es, nach Wellington zu fahren, um dort Weihnachten mit der Oma zu verbringen und anschließend Silvester im Norden Neuseelands zu feiern. Ich freue mich schon darauf.
Meine Entscheidung meinen Schulabschluss in Neuseeland zu machen
Nach Neuseeland bin ich am 21 Jänner 2020 gekommen. Ich hatte wunderschöne, ereignisreiche erste Tage mit den internationalen Schülern und meiner lieben Gastfamilie. Nach ein paar Tagen ging die Schule los und damit auch ein großes neues Kapitel für mich. Das Schulsystem ist ganz anders als in Österreich. Die Schule beginnt erst um 8:45 Uhr und ich gehe zu jeder Klasse, die ich habe, anstatt immer in derselben zu bleiben. Auch die Pausen sind wesentlich länger und jede Woche findet eine Versammlung der Schule statt um gemeinsam zu singen und die wichtigsten Informationen der nächsten Tage zu hören.
Leider ist ganz Neuseeland in Lockdown gegangen und ich musste viele meiner internationalen Freunde verabschieden. Die ganze Zeit mit einer Familie zusammen zu sein, die ich kaum kannte, war für mich ein bisschen angsteinflößend aber im Endeffekt sehr schön. Es war neu für mich, zuhause zu lernen. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten das Schulsystem zu verstehen, da ich kaum eine Einleitung hatte. Trotz den vielen Umstellungen gefiel mir Schule um einiges besser. Mir machte es Spaß in der Schule zu sein. Deswegen fasste ich den Entschluss, meine letzten 2 Schuljahre in Neuseeland zu verbringen. Es gab mehrere Gründe, weshalb ich NCEA machen möchte.
Die Nachteile an NCEA waren eigentlich nur die Kosten und die lange Zeit, in der ich meine Familie und Freunde nicht sehen kann. Ich hatte wesentlich mehr Gründe für NCEA, wie zum Beispiel das Schulsystem, welches ich so gerne habe und die verkürzte Schulzeit um 7 Monate. Seit ich in Neuseeland zur Schule gehe macht mir Schule Spaß. Die Tage, an denen ich nicht zur Schule wollte, kann ich an meinen Händen abzählen. In Neuseeland wird sehr viel Wert auf die Ziele, Charaktereigenschaften und Interessen jedes Einzelnen gelegt. Jeder wird so gefördert, dass er Spaß in der Schule hat. Man hat zum Beispiel nur 6 Fächer in Year 12 und nur 5 Fächer in Year 13 (das Abschlussjahr), um sich auf seine Stärken zu konzentrieren und den Berufsweg in der Zukunft zu verfolgen. Es gibt eine große Auswahl an Fächern und auch die Lehrer fördern und helfen jedem Schüler. Erst vor ein paar Tagen war „Subject Selection Day“, an dem man in jede Klasse hineindurfte und Year 13 Schüler und Lehrer vieles fragen konnte. Ich habe wieder sehr gestaunt, wie groß die Vielfalt an Schulfächern ist.
Es hat mich einige Zeit gebraucht bis ich das neuseeländische Notensystem verstanden habe. Es gibt Internals, welche von Lehrern erstellt und korrigiert werden (immer Zwei, um es zu überprüfen). Internals können Analysen, 90 Minuten Tests oder eine Kollage von mehreren Texten sein. Externals sind die Prüfungen am Ende vom Jahr, welche 3 Stunden lang sind und extern der Schule korrigiert werden. Internals, als auch Externals erbringen Credits (60 bis 120 pro Jahr). Die Anzahl von Credits ändert sich nicht, wenn man die Prüfung schlechter oder besser absolviert. Meistens kann man 5 Credits erreichen, die man wiederum benotet bekommt. Not Achieved wäre nicht bestanden, Achieved wäre bestanden, Merit wäre Gut und Excellence wäre Ausgezeichnet. Die Stufe zwischen Merit und Excellence ist sehr hoch. Wenn man jedoch ganz knapp eine Note verpasst hat, kann man den fehlerhaften Teil ausbessern. Während des Schuljahres unternimmt man – abhängig vom Fach – einen Klassenausflug, um das Gelernte in der realen Welt anzuwenden. Vor wenigen Tagen war ich am beliebten Tagesausflugsziel Lake Rotoiti mit meiner Geographieklasse. Wir durften einen Farmer interviewen und haben vieles über das Ziel der Neuseeländer gefragt: Predator-free New Zealand 2050 (Raubtiere wie das Possum und Ratten töten einheimische Vögel wie Kiwis).
Derzeit bin ich in Term 3, welches jedoch schon in 3 Wochen zu Ende ist. Die Zeit verfliegt unglaublich schnell. Bald bin ich schon beim dritten Get-together von Study Nelson. Diesmal gehen wir Bogen schießen, worauf ich mich sehr freue. In den darauffolgenden zwei-wöchigen Ferien habe ich noch keine großen Pläne. Vielleicht gehen meine Gastfamilie und ich wieder einmal im naheliegenden Nationalpark wandern