Emma - Mein High School Aufenthalt!
Besuch am Marlborough Girls' College
Wie Covid 19 meine Zeit in Neuseeland beeinflusst hat
Meine Zeit in Neuseeland neigt sich nun dem Ende zu. Sie verging wie im Flug und ich kann kaum glauben, dass ich bald schon wieder zuhause in Deutschland bin. Ich habe die 6 Monate hier sehr genossen und viele neue Erfahrungen gesammelt, auch wenn mir durch die Corona Pandemie einiges verwehrt wurde.
Anfang des Jahres haben wir in Neuseeland mit wachsendem Besorgnis das rapide Ansteigen der Corona Fälle weltweit und die ersten Fälle hier vor ort beobachtet. Nach und nach gab es in vielen Ländern Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote bis hin zum Lockdown. Am 25.03 war es dann auch in Neuseeland soweit: das ganze Land ging über zu Alert Level 4, dem Lockdown.
Die Situation war sehr ungewöhnlich für alle und ich musste mich natürlich erstmal daran gewöhnen, die meiste Zeit mit meiner Gastfamilie zuhause zu verbringen. Glücklicherweise haben wir schnell eine gute Balance zwischen Zusammensein und Zeit alleine gefunden. So haben wir immer gemeinsam gegessen, haben Karten gespielt, gebacken oder einen Film angeschaut. Als Ausgleich war ich oft allein spazieren, habe viel Musik gemacht und Neues ausprobiert, wie zum Beispiel Yoga.
Nach zwei Wochen Osterferien ging die Schule wieder los. Da Neuseeland im Bereich Digitalisierung in der Bildung Deutschland weit voraus ist, war die Umstellung auf homeschooling zwar groß aber gut machbar. Am Marlborough Girls’ College nutzen wir hauptsächlich die Angebote von Google, so wie Google Classroom und Google Meet. Mit Google Classroom waren wir schon sehr vertraut. Deshalb bestand die größte Schwierigkeit darin, nicht im direkten Austausch mit den Lehrer*innen und anderen Schüler*innen zu stehen. So konnte ich nicht sofort bei Unklarheiten nachfragen, sondern musste bis zum nächsten Online Meeting warten oder eine Email schreiben. Außerdem kommt dann noch der Aspekt der fehlenden sozialen Kontakte und Interaktionen dazu, was nach mehreren Wochen ziemlich belastend sein konnte. Zum Glück haben wir da gute Möglichkeiten der Onlinekommunikation, was für mich ein guter aber kein vollständiger Ersatz war.
Sowohl Study Nelson als auch das International Team am MGC waren sehr besorgt um unser Wohlbefinden und haben mit regelmäßigen Online Meetings und kleinen Challenges, wie zum Beispiel der ‘Kiwi-baking-challenge’, dafür gesorgt, dass wir Schüler*innen uns unterstützt und nicht allein gefühlt haben. Für mich persönlich war es anfangs etwas schwierig mit allen Arbeitsaufträgen hinterherzukommen, da ich hin und wieder zur Prokrastination neige. Ich habe festgestellt, dass es hilft einen festen Tagesablauf zu haben, um die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. In meinem Kurs ‘Environmental sustainability’ stand für den zweiten Term eigentlich die Auswahl der Projekte an, an denen wir in Term 2 und 3 arbeiten sollten. Durch das Online learning waren wir in unserer Kommunikation stark eingeschränkt, sodass sich sehr viele Einzelprojekte gebildet haben. Das war natürlich auch eine Umstellung für unsere Lehrerin, da sie viel mehr Projekte und Leute betreuen musste als die Jahre zuvor.
Mir ist aufgefallen, dass Kiwis weitaus mehr Fleisch konsumieren als ich es aus Deutschland gewohnt war. Daraus hat sich dann mein Projekt unter dem Thema ‘meat consumption - Germany and New Zealand compared’ entwickelt. Ich habe viel zu dem Thema recherchiert, zwei Umfragen durchgeführt und schließlich meine Ergebnisse der Klasse vorgestellt. Damit falle ich in die Kategorien ‘creating awareness’ im Bereich ‘farming’. Es sind auch mehr praxisorientierte und weniger Recherche-fokussierte Projekte in den Bereichen ‘Viticulture, Marine, School, Conservation, Farming and Forestry’ möglich. Kriterium ist, dass es zu einer nachhaltigen Zukunft in der Region Marlborough beitragen sollte.
So haben zum Beispiel zwei Mädchen entschieden, dass sie den Schulgarten wieder aufleben lassen und die Schüler vom learning centre integrieren wollen. Andere möchten ein umweltfreundliches Boot bauen und wieder andere schauen auf Plastik in den Meeren. ‘Environmental sustainability’ ist also ein Kurs, der sich sehr auf persönliche Vorlieben und Interessen fokussiert und sich dadurch sehr individuell gestalten lässt.
Abschließend möchte ich betonen, dass ich meine Zeit in Neuseeland trotz Covid 19 sehr genossen habe und unglaublich dankbar bin, diese Erfahrungen machen gedurft zu haben.
Kia Ora!
Erste Eindrücke und Environmental Sustainability
Hallo! Ich bin Emma, 15 Jahre alt und gehe von Januar bis Juli 2020 auf das Marlborough Girls’ College in Blenheim. Hier lebe gemeinsam mit meinen Gasteltern, meiner Gastschwester, fünf Katzen und einem Hund. Ich habe ein Teilstipendium für das MGC (Marlborough Girls’ College) erhalten. Wenn ihr auch an einem Stipendium interessiert seid, könnt ihr euch einfach an Study Nelson wenden. Sie werden euch gut beraten und schauen, was für euch möglich ist.
Teil der Bedingungen für das Stipendium war das Belegen des Kurses “Environmental Sustainability” . Dies ist nun eines meiner 6 Schulfächer, die ich hier in Neuseeland wählen konnte. Außer ESU habe ich noch Mathe, Englisch, Outdoor Education, Photography und Health belegt. Environmental Sustainability bedeutet soviel wie “Nachhaltigkeitslehre” mit dem Fokus auf die Umwelt. In diesem Kurs haben wir im ersten Term (erster Abschnitt des Schuljahres) viele Gastsprecher zu Besuch gehabt und verschiedene Ausflüge unternommen. So waren zum Beispiel Leute, die im Bereich der Forstwirtschaft oder auf einer Muschelfarm gearbeitet haben bei uns, um von ihrer Arbeit zu erzählen und wie sie versuchen Aspekte der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes umzusetzen.
Am besten gefallen haben mir allerdings die Ausflüge. Zum Beispiel haben wir einmal einen Tagesausflug in die Marlborough Sounds gemacht. Dort hatten wir die Möglichkeit den Pelorus Sound mit einem Boot zu erkunden, eine Muschelfarm zu besuchen, die Forstwirtschaft aus nächster Nähe zu sehen und beim Tauchen Neuseelands Unterwasserwelt hautnah zu erleben. Beeindruckt hat mich auch der Ausflug zur Yealands Winery. Das riesige Weingut versucht bereits seit Jahren so nachhaltig und umweltfreundlich wie möglich zu wirtschaften.
Alle Informationen von Ausflügen und Gastsprechern werden gesammelt und analysiert. Ziel ist es dann ein Projekt zu finden, an dem man für die nächsten Wochen arbeiten möchte. Dieses Projekt kann mit der Schule, dem Meer, dem Wald, der Landwirtschaft oder dem Weinbau zu tun haben und sollte entweder etwas nicht Nachhaltiges und Umweltschädliches stoppen oder Neues entwickeln oder bereits gute Dinge verbessern.
Ich kann Environmental Sustainability bis jetzt nur empfehlen, da es sehr interessant, abwechslungsreich und informativ ist, vor allem, wenn man sich für die Region Marlborough und generell Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessiert. Durch die Ausflüge sieht man auch gleichzeitig noch ein bisschen vom Land, was ich als großen Vorteil empfinde. Die Projekte ermöglichen einem, genau das zu tun, was man möchte, was einen interessiert und zugleich noch produktiv und hilfreich ist. Zudem ist es besonders geeignet für diejenigen, die praxisorientiertes Lernen und Arbeiten mögen. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit allen meinen Fächern und bin vor allem sehr glücklich ESU dazu zählen zu können.